Erhalt des Elchkellers: Schutz studentischer Freiräume

Der Elchkeller am Schneiderberg 50 ist seit über fünf Jahrzehnten ein fester Bestandteil studentischer Selbstverwaltung an der Leibniz Universität Hannover. Er dient als Café, Lernraum, Ort des Austauschs sowie als Plattform für politische Bildung und emanzipatorische Diskussionen. Als solcher ist er Ausdruck einer lebendigen und vielfältigen Hochschulkultur.
Die vom Gebäudemanagement angeordnete Räumung zum 30.06. unter Berufung auf angebliche Sachbeschädigungen entbehrt jeder sachlichen Grundlage. Die vorgelegten Beweisfotos stammen aus öffentlich zugänglichen Bereichen außerhalb des Elchkellers. Eine Verantwortlichkeit der studentischen Verwaltung ist nicht nachvollziehbar und wirkt wie ein vorgeschobener Vorwand, um studentisch organisierte Räume zu beseitigen.
Wir stellen mit Nachdruck fest: Die Räumung des Elchkellers stellt einen unzulässigen Eingriff in die verfassungsrechtlich verankerte Selbstverwaltung der Studierendenschaft dar. Der Raum wurde der verfassten Studierendenschaft als Körperschaft öffentlichen Rechts übergeben und steht nicht zur Disposition durch universitäre Verwaltungsinstanzen.
Wir fordern das Präsidium der Leibniz Universität Hannover auf:
- Die Autonomie der verfassten Studierendenschaft zu respektieren und ihre demokratische Selbstorganisation zu fördern, statt sie zu beschneiden.
- Weitere studentisch verwaltete Räume zu schaffen, die der selbstbestimmten politischen, sozialen und kulturellen Entfaltung der Studierenden dienen.
Die Schaffung zusätzlicher studentisch verwalteter Räume ist dringend notwendig, um den Bedürfnissen einer diversen Studierendenschaft gerecht zu werden. Orte, an denen Studierende unabhängig von universitären Strukturen lernen, diskutieren, organisieren und sich kulturell betätigen können, sind Voraussetzung für eine demokratische und solidarische Hochschule. Gerade in Zeiten wachsender sozialer Unsicherheit und politischer Polarisierung braucht es Räume, die Selbstermächtigung, kritisches Denken und Gemeinschaft ermöglichen – Räume, die von Studierenden für Studierende gestaltet werden.
Darüber hinaus ist der Elchkeller seit Jahren ein verlässlicher Rückzugs- und Schutzraum für queere Menschen. In einem universitären Alltag, der nicht frei von Diskriminierung und Ausschlüssen ist, bietet der Elchkeller einen bewusst gestalteten Safe Space. Hier können sich queere Studierende sicher begegnen, organisieren und sichtbar sein – ohne Angst vor Ausgrenzung. Die Schließung dieses Raums bedeutet nicht nur den Verlust eines kulturellen und politischen Zentrums, sondern auch einen Angriff auf Schutzräume, die gerade marginalisierte Gruppen dringend benötigen.
Die Universität ist mehr als ein Ort der Lehre und Forschung – sie ist auch Raum für gesellschaftliches Engagement und solidarisches Miteinander. Orte wie der Elchkeller sind dafür unverzichtbar.
Der Elchkeller bleibt. Studierende lassen sich nicht verdrängen. Unsere Räume – unsere Regeln.