Warum die Kernenergie in Deutschland zu Unrecht einen schlechten Ruf hat – oder auch nicht!
Die im Rahmen einer Ringvorlesung statt findende Veranstaltung durch e.on Kernkraft am 11.5.2011 offenbarte keine großen Neuigkeiten. Den Mangel, dass keine Alternativposition durch die Uni zur Debatte geladen war, machte das Publikum durch intelligente Fragen wett.
Im Grundtenor der Veranstaltung stand die Aussage des Referenten, dass die Kernenergie zwar schlimm aber gar nicht so schlimm sei. Er fügte an, dass er wahrscheinlich nach Fukushima nicht mehr zugesagt hätte, meinte jedoch, dass die Position trotzdem weiterhin richtig sei. Mit „[…] es sind ja nicht einmal 100 Menschen durch den Reaktorunfall in Fukushima gestorben“ versuchte er das Publikum für Kernenergie zu gewinnen. Er zeigte Statistiken, wonach Kohle wesentlich schlimmer sei. (e.on ist zugleich der größte Kohlekraftwerkbetreiber in Deutschland, was seine Position nur bedingt glaubwürdiger machte) Die Juso HSG bestätigt das nur umso mehr endlich die Energiewende zu vollziehen und von der Politik ein wirksames regeneratives Zukunftsszenario nachhaltig Wirksamer Energie zu finden.
Als durch einen Arzt, der der Vorlesung aus Interesse bei wohnte, auf Spätfolgen, von einem Studenten auf die Endlichkeit von Uran und von anderen Studierenden auf die Bedingungen der Urangewinnung hingewiesen wurde, wurden Fragen auf das Ende der Vorlesung verschoben. Proteste im Rahmen der Veranstaltung waren friedlich und keinesfalls störend, da weder unsachliche Zwischenrufe und Lärm gemacht wurden, sondern still ein Transparent mit „Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten“ entrollt wurde und Material mit Gegenpositionen still verteilt wurde. Die kritischen Fragen und der ständige Faktencheck via mobilem Internet durch einige Studierende entlarvte die Positionen der e.on. Im Rahmen der Sicherheit referierte der Dozent über e.on als Hüter der Sicherheit und Moral, bis Jasper von der Juso HSG ein Störfallprotokoll und den Umgang zur Verschleierung durch e.on vorlas und um Stellung bat, worauf der Referent nur schwerlich etwas erwidern konnte.
Dass durch diese Veranstaltung irgendjemand von der Kernenergie überzeugt wurde ist unwahrscheinlich. Aufgezeigt hat sie jedoch, dass wenn die Universität nicht die Pluralität der Meinungen wahrt und nur einseitig berichten lässt können Studierende durch kritische Reflexion und Fragen, sowie friedlichen Protest trotzdem dazu beitragen, dass das Plenum ins Nachdenken kommt.